Aktuelle Ausstellung

see-saws & superstructures. Jenny 8 del Corte Hirschfeld

Im Zuge der Industrialisierung entstanden erste städtische Kinderspielplätze. Seit etwa 1870 gibt es diese in New York, zunächst mit karger Ausstattung, bis ab den 1930er Jahren unter Park Comissioners in Zusammenarbeit mit Architekten und auch Künstlern mehr Spielplätze entstanden. Sicherheitsstandards führten und führen immer wieder dazu, dass das Prinzip der Äs- thetik und des Spielens missachtet wird

Jenny 8 del Corte Hirschfeld hat eine Fülle von Spielplätzen in New York fotografiert. Weil sie diese immer als besonders betrübliche Unorte empfand, wollte sie diese Un-, Gebrauchs- und Spielorte und deren Integration ins Umfeld untersuchen. Die Fotografien der Plätze, im Winter ohne Blätter an den Bäumen und bewusst ohne Menschen angefertigt, zeigen allesamt Pastelltöne, als hätte man sich beim Thema Spielplatz auf muted colours geeinigt

Ende 2023 hat Jenny 8 del Corte Hirschfeld die Spielplätze dann gezeichnet: mit Pastellkreide und Bienenwachs, aus dem sie farbliche Elemente ausgekratzt hat. Es ist eine ästhetische und auch farbliche Spurensuche, die sie mit den Spielplätzen unternimmt entstanden ist eine in Molltönen gehaltene Typologie

Dies arbeitet Jenny in unterschiedlichen Bildformaten, die sie auf der Litfaßsäule arrangiert, überzeugend heraus: Ihr genauer Blick auf horizontale und vertikale Elemente und das Sezieren allgemeiner Melancholie ist auch eine Schule des Sehens. Sind Spielplätze als Bildungsorte beliebig austauschbar und könnten überall sein, oder sind sie doch einzigartige reizvolle (Un-)Orte

Während der Vernissage am Freitag, 21. Juni 2024 sprach Florian Koch und es gab ein Konzert von HA UB (elektronischer Indiepop).

Am Brückenstraßen-Spielplatz
(Brückenstraße / Ecke Gutzkowstraße)
in Frankfurt-Sachsenhausen

24 Stunden täglich geöffnet von
Freitag, 21. Juni, bis zum 29. August 2024

Mehr Informationen:
www.frankfurter-kunstsaeule.de
www.instagram.com/frankfurter_kunstsaeule
www.design.h-da.de/jenny-delcorte-hirschfeld

Gefördert vom Kulturamt Frankfurt.
Vielen Dank an die Firma Ströer für die Säule und an das Grünflächenamt Frankfurt.

 

SALVE. Ulrike von der Osten
Buchstaben-Fragmente, Hieroglyphen, zerschossene Lettern? Die mit schwarzer Tusche angefertigten Buchstabenteile verwirren auf den ersten Blick mehr, als dass sie etwas preisgeben. Aber sie regen an und lassen die Assoziationsmaschine in verschiedene Richtungen laufen. Die Funktion der Litfaßsäule seit ihrer Erfindung vor gut 170 Jahren ist nach wie vor die eines Informationsträgers: Durch Schrift und Bild können Veranstaltungen, Produkte und sogar zur Wahl stehende Personen mittels Plakaten im öffentlichen Raum beworben werden. Salve verkörpert die Symbiose von Schrift und Bild zum Schriftbild in genialer Weise. Allerdings erfährt die Arbeit durch die Anwendung des Prinzips „solve et coagula“ eine Verschlüsselung: Die zeichenhaften Bruchstücke bestechen durch rhythmische Anordnung und laden den Passanten ein, näher heranzutreten, um sie zu dekodieren. Hier findet also das Gegenteil von Werbung statt, Dialog im besten Sinne. Denn glücklich ist, wem die Entschlüsselung gelingt: Sei gegrüßt, so lautet die einfache Botschaft.

Natürlich bedeutet Salve auch Abfolge von Schüssen, das passt ins Bild, denn wir werden heute mit Werbung geradezu bombardiert. Und Krieg ist allgegenwärtig.

Ein Buchstabenfeld wird immer auch als Textverweis erkannt. Diese Arbeit ist auch eine Referenz an „Buchstabenkonstellationen“ (1967) des Frankfurter Dichters Franz Mon. Ein Anagramm von Salve ist Valse, das französische Wort für Walzer. So hat diese Arbeit in ihrer assoziativen Rhythmik auch ein verstecktes musikalisches Element. Je länger man mit dieser Arbeit zubringt, desto mehr ziehen einen die Buchstabenfragmente in Bann und lassen neue Worte entstehen.

Zur Einführung während der Vernissage am Freitag, 12. April 2024 sprach Florian Koch.

Am Brückenstraßen-Spielplatz
(Brückenstraße / Ecke Gutzkowstraße)
in Frankfurt-Sachsenhausen

24 Stunden täglich geöffnet von
Freitag, 12. April bis 27. Juni 2024

Mehr Informationen:
www.frankfurter-kunstsaeule.de
www.instagram.com/frankfurter_kunstsaeule
www.ulrike-von-der-osten.de

Gefördert vom Kulturamt Frankfurt.
Vielen Dank an die Firma Ströer für die Säule und an das Grünflächenamt Frankfurt.