World Design Capital

Die Frankfurter KunstSäule beteiligt sich 2026 am Projekt World Design Capital Design for Democracy mit drei Ausstellungen- inklusive Sonderveranstaltungen.

Erste Ausstellung
Work with me, play with me – der Frankfurter Stuhl von Julia Roppel
17.4.26 bis 18.6.26
Die Frankfurter Künstlerin rückt in ihrer Arbeit für die KunstSäule den Frankfurter Stuhl in den Mittelpunkt. Die Frankfurter Design-Ikone wurde im Rahmen des Neuen Frankfurt vor rund 90 Jahren entwickelt und steht wie die Frankfurter Küche für die nachhaltige Verbesserung des Alltags in hoher Qualität. Roppels langjähriger Atelierstuhl hat als Farbe den typischen Neonton, mit dem die Künstlerin seit längerem experimentiert, und der Stuhl dient nicht nur als Sitzgelegenheit, sondern auch als Leiterersatz – und war sogar schon Teil von Installationen. Pina Bausch gab in ihrem Tanztheater einem solchen Stuhl eine „Rolle“, auf ihm wurde getanzt bzw. er tanzte auch durch die Luft. Entsprechend ist die Arbeit von Roppel keine statische Referenz, sondern ein dynamisches Bild mit einigen wie hingepurzelten Frankfurter Stühlen. Als Malgrund diente eine Doppelseite der Frankfurter Kunstzeitung Montez Express. Auch wenn die grafische Gestaltung damit zurücktritt, darf man das als Verweis auf die grundsätzliche Wertschätzung des Grafikdesigns verstehen.

Sonderveranstaltung:
Ein kuratiertes Sit-In, bei dem jeder einen Stuhl oder eine Sitzgelegenheit mitbringt und ein paar Sätze dazu sagen kann, z.B. etwas Autobiografisches, zum Design, warum man eine dafür Vorliebe hat. Im Gespräch zwischen Künstlerin Julia Roppel und Kurator Florian Koch werden die Unterschiede der Stühle herausgearbeitet und in einen Kontext gestellt und die Bedeutung und Gestaltung des Sitzens als demokratischen Ausdruck diskutiert.

Zweite Ausstellung
500 Köpfe von Charlotte Schröner und Andrea Ludwig
19.6.26 bis 3.9.26
Die Frankfurter Künstlerin Charlotte Schröner und die Darmstädter Künstlerin Andrea Ludwig malen seit einigen Jahren in einem Gemeinschaftsprojekt Köpfe. Im A4-Format entstehen in Acryl auf Wellpappe leuchtend farbige Bilder, die nicht nur Individuen, sondern Gesellschaft als Ganzes (re)präsentieren. Die Köpfe werden gespeist von Menschen, Bildern von Menschen, Comics, von allem, was einen Kopf hat. Alle Arbeiten entstehen aus dem Kopf, Ähnlichkeiten mit Zeitgenossen wie John Lennon, John F. Kennedy oder Angela Merkel sind manchmal erkennbar, aber nicht zwingend intendiert. Die hier gezeigte Vielfalt und Gemeinschaft der Individuen verweist auf eine Leitidee von Demokratie und Partizipation.

Sonderveranstaltung:
Der in Frankfurt und Wien lebende Autor und Schauspieler Philipp Mosetter präsentiert am Rande der Köpfe-KunstSäule eine literarische Collage zum Thema Köpfe.

Dritte Ausstellung
Calling Walter Benjamin von Pietro Finelli
4.9.26 bis April 2027
Die dritte geplante Position stammt von dem Mailänder Künstler Pietro Finelli, der mit seinen filmischen Collagen urbane Stadträume untersucht und dabei private und öffentliche Interieurs in Beziehung zueinander setzt. Dabei rekurriert er auf den Stadtwanderer Walter Benjamin, der als Begründer des „Bilddenkens“ gelten kann, also eines Denkens in Bildern (statt in Begriffen). Finelli fragt in seiner Arbeit nach der Aktualität von Walter Benjamin heute. Es handelt sich um eine Collage, die eigene Motive, Filmstills und Found Footage Material miteinander kombiniert.

Sonderveranstaltung:
Konzert mit Musik für Film Noir